„Ich sehe oft Tränen bei gestandenen Leuten“ - Personalabbau ist für die betroffenen Führungskräfte auch ein emotionales Problem (Handelsblatt,14.08.2024).
Warum sind die Reaktionen so heftig? Dafür gibt es zwei Gründe:
A. Mangelnde Vorbereitung und eigene Ängste: Die Führungskräfte, die den Betroffenen die Trennungsabsicht mitteilen müssen, bereiten sich nicht oder nur unzureichend auf das Gespräch vor. Sie sitzen dann im Gespräch und beginnen mit verletzenden Floskeln wie: "Schön, dass Sie Zeit haben! Oder: "Wie war der Urlaub?" oder "Kalt wie eine Hundeschnauze": "Wir trennen uns von Ihnen!" Oder: "Ich kann nichts dafür, ich wurde dazu gezwungen, es war nicht meine Entscheidung!" Die Bandbreite der Grausamkeiten und Unmöglichkeiten, die ich in mehr als 20 Jahren Beratungstätigkeit für diese Betroffenen gehört habe, spricht Bände - Klarheit und Wertschätzung kommen darin nicht vor.
Wer das zu vermeiden weiß, ist eine Führungskraft, alle anderen sind ...
B. Die Botschaft als Keule: Zum anderen sind die Betroffenen in diesem Moment oft innerlich tief erschüttert, von Wut über Schock bis hin zu Suizidgedanken kann alles dabei sein.
Warum? Weil man - mir ging es einmal genauso - über die Jahre vergessen hat, dass man sich in einem ZWECK-BÜNDNIS befindet, in dem man für das, was man leistet, (hoffentlich) einen fairen Anteil von dem bekommt, was damit erwirtschaftet wird!
Dieses Zweckbündnis besteht so lange, wie Ihre Arbeit im Unternehmen gebraucht wird. Ihre Motive, Ziele und/oder Wünsche interessieren das Unternehmen nur insoweit, als sie zum Unternehmen passen. Wer glaubt, das Unternehmen sei seine Familie, der irrt gewaltig. Gleichzeitig weiß ich aus Gesprächen und Beratungen mit Top-Managern, dass ihnen Trennungen in der Regel nicht leicht fallen. Sie wissen, was das nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet.
Gleichzeitig zeigt der Markt, dass es in den allermeisten Fällen neue, gleichwertige oder sogar passendere Positionen in anderen Unternehmen gibt!
Das NEUE SELBST-BEWUSSTSEIN und der NEUE SELBST, für das ich plädiere, gilt für jede Führungskraft, um in diesen Situationen persönliche Katastrophen zu vermeiden:
1. Realitäten anerkennen: Machen Sie sich immer wieder bewusst, egal wie engagiert Sie sind, wie viele Überstunden Sie machen, wie oft Ihr Familienleben zurückstehen muss, wie sehr Sie gelobt oder gehypt werden - wenn die Entscheidung fällt, dass Sie betroffen sind, dann zählt das alles NICHT mehr. Handeln Sie deshalb immer in dem Bewusstsein, dass Sie Leistung gegen Geld tauschen und dass das Unternehmen im Ernstfall auch ohne Sie eine erfolgreiche Zukunft hat! Das erdet und verhindert manche "Übertreibung".
2. Kenntnis der eigenen Stärken (als Betroffene(r) Seien Sie sich immer bewusst, wer Sie sind und was Sie können! Führen Sie ein Erfolgstagebuch, in das Sie immer wieder Projekte oder Situationen eintragen, die Sie gut gelöst haben, vor allem wie und warum.
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich mit Vorständen oder Geschäftsführern zusammenarbeite und frage: "Was waren Ihre wesentlichen Erfolge, die Sie bis hierher gebracht haben?" Dann schaue ich erst einmal in erstaunte Gesichter. Dann beginnt die „harte“ Suche danach und nach eigener Anstrengung fällt es einem ein und man denkt: "Donnerwetter, was habe ich alles erreicht und vor allem wie!" Gleichzeitig steigt das SELBSTBEWUSSTSEIN und das SELBSTWERTGEFÜHL, weil man merkt, wie gut man ist. Und wenn es "donnert und stürmt", wissen Sie, dass Sie auch im stärksten Sturm segeln können" Und wenn "das aktuelle Boot nicht mehr das richtige ist, seien Sie sicher, auch andere Schiffseigner suchen gute Skipper" - oder welche Metapher Sie bevorzugen!
3. Emotionale Vorbereitung (Führen von Trennungsgesprächen) Machen Sie sich klar, wie ich mich fühle, wenn ich ein Trennungsgespräch führen muss. Habe ich Angst vor der Reaktion, kenne ich die Person oder bin ich sogar mit ihr befreundet oder habe ich Angst, die Nächste zu sein? Was macht das mit mir? Holen Sie sich interne oder externe Unterstützung. Das ist kein alltägliches Gespräch, es ist und bleibt hoffentlich die Ausnahme. Und Ausnahmen brauchen besondere Vorbereitung. Hier zeigt sich, wer führen kann und will.
Ich habe es oft gesagt und geschrieben: Die Menschen, die ich beraten habe, litten nicht so sehr unter der Tatsache der Trennungsabsicht, sondern unter den Verletzungen, die sie in diesen Gesprächen erfahren haben. Und die Vorgesetzten, die sich kalt und abweisend geben, haben oft die größten Ängste, die sie auf diese Weise verbergen.
Ein absolutes No-Go ist der Satz: „Das habe ich nicht entschieden, das muss ich ausführen!“ Auch wenn Sie als Führungskraft anderer Meinung sind, sich nicht durchsetzen konnten, tragen Sie als Führungskraft die getroffene Entscheidung mit. Das macht Sie zur Führungskraft:
4. Finanzen im Blick Behalten Sie Ihre Finanzen immer im Auge. Eine zu hohe „Cash-Burn-Rate“ kann in der Trennungssituation zu großer innerer Unruhe führen, weil dann schnell der nächste Job her muss. Das kann dann zu Abstrichen führen, die langfristig krank machen können.
5. Kommunikation mit der Familie Sprechen Sie solche Szenarien auch mit Ihrer Familie durch, sagen Sie ihr, dass Sie auf jeden Fall gut vorbereitet sind und die Situation gemeinsam gelöst werden kann. Denn auch die Familie hat Wünsche und Ängste. Es geht um den monatlichen Check für die Kinder, um den Status ("Können wir uns das dann noch leisten?"). Diese Fragen können sonst im Ernstfall zu einer "zweiten Front" führen, mit dem Ergebnis, dass man sich von zwei Seiten (Arbeitgeber und Familie) verteidigen muss - dieser Sandwich-Effekt kann krank machen.
Fazit Wenn Sie sich vom Mythos der Unersetzlichkeit und Loyalität lösen und in einer bewussten Austauschbeziehung mit Ihrem Unternehmen leben, wenn Sie Ihre bisherigen Erfolge und Finanzen immer im Blick haben, dann ist eine solche Entscheidung zwar immer noch hart, aber sie erschüttert Sie nicht bis ins Mark.
Sie sind eine exzellente Führungskraft in Ihrem Segment, kennen aber in der Regel den aktuellen Arbeitsmarkt und seine Regeln nicht, lassen Sie sich begleiten - nutzen Sie die Out-NewPlacement-Profis, so wie jeder Spitzensportler einen Coach hat, um Höchstleistungen zu erzielen, ohne sich zu verausgaben!
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